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EINZEL NACH WEISE NACH DIR – REBEKKA CHRISTEN & JOËLLE BISCHOF

Die ganze Thematik des Voyeurismus hat Joëlle Bischof nie weiter interessiert. Zumindest nicht so weit, als dass sie einen Text hätte darüber schreiben wollen, was sie auch im folgenden Rückblick der Veranstaltung «Einzel nach Weise» im SOSO Space versucht beizubehalten. Vielleicht mag dieses Desinteresse darin begründet liegen, dass ihr dieses eingängige Bild des «durch-das-Schlüsselloch-gucken» immer zu plump vorkam, für das was wirklich in solch einer Situation hätte bemerkt werden können. So als würde der Blick in diesem Moment zu etwas tunnelartigem werden, der zu fest auf ein Ziel schaut ohne dabei das rundherum zu bemerken.


«Einzel nach Weise» ist in dieser Hinsicht aber so ein Moment – eine Ausstellungssituation, die verdichtet, was vor- und nachher auszulaufen droht, dazwischen aber gesehen werden will. Was gesehen werden kann bleibt unklar. Die grünliche Verfärbung des Eisenbricht-Summer-Rainy-Tour-Pools, der nicht nur das Resultat einer Aneinanderreihung von zu vielen Wörtern bedeutet, stellt mit „Einzel nach Weise“ auch eine intermediale Befragung zwischen Individuum und Kollektiv dar.



Die Lust am Anderen ist geweckt. Personen, die bildnerisch vor Kunstwerken zurechtgebogen sind, müssen doch augenscheinlich selbst als Kunst gehandelt werden. Diese Momentaufnahmen halten Geschichten fest, um von anderen Personen weitererzählt zu werden, damit die Stimme im Ohr zur Stimme im Kopf werden kann und wieder zurück. Ob flüchtig festgehalten oder lauthals inszeniert, steht die Frage wie mediale Inhalte konsumiert werden dem Nichtsehen gegenüber. Viele Ideen, die plötzlich da waren, sind genau so schnell wieder verschwunden.


Obwohl Rebekka gegen Aussen ernster wirkt, als sie es meiner Einschätzung nach ist, hat es mich erstaunt, als sie lauthals über «Live» zu lachen beginnt. Auch verunsichert, da ich viel von ihrer Meinung halte. «In aller Ernsthaftigkeit liegt der Reiz zu lachen», denke ich und glaube somit gerade einen zitatähnlichen Satz niedergeschrieben zu haben. Was darauf folgt ist ein Werkkommentar von Rebekka zu «Live» (2021). Das gibt zwar keinen weiteren Aufschluss darüber, wieso sie denn nun so lachen musste, das vorherige Zitat aber bestens unterstreicht:


Simpel und doch so vielseitig, was «Live» auszulösen vermochte. Olafur Eliasson hätte es nicht besser machen können. Das Werk liess das gesamte Leben vor dem inneren Auge vorbeziehen. Vom sommerlichen Planschen im Plastikbecken, dem Mischen von Zaubertränken, bis hin zu den ersten Experimenten mit psychoaktiven Substanzen. Es hatte ebenfalls einen edukativen Charakter, zeigte auf: Wer die Nase zu hoch trägt, bekommt nasse Füsse. Und die ruhende, grün-leuchtende Flüssigkeit liess beinahe Raum und Zeit vergessen. Zudem wird erzählt: Wer lange genug reingeblickt hat, wisse nun um den Sinn des Lebens.






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